Bike-Giro-Engadin

Bike-Giro-Engadin

(Stefan) Bei der zweiten Austragung des bike-giro-engadin waren mit Chrigu Läderach und Stefan Buri auch zwei Ersiger im Feld mit 400 Teilnehmern aus 22 Nationen am Start. Der Prolog, ein Einzelzeitfahren von St. Moitz hoch zur Corviglia-Bergstation, wurde dieses Jahr mit einem zusätzlichen und sehr steilen Loop um die Bergstation und dem Downhill über den Freeride runter nach Salastrains erweitert. So gab es bereits am ersten Tag ein Nonstop-Hochhecheln über rund 1000 Höhenmeter. Bei leichtem Schneefall und angezuckerten Bergwiesen war aber intensives Kurbeln sowieso die beste Option. Beide Ersiger kämpften verbissen und reihten sich vorne in den entsprechenden Kategorien ein. Die Starvorbereitungen für den zweiten Tag begannen mit 4°C recht frisch (oder auf Berndeutsch: souchaut). Im Callup teilte der Speaker mit, dass das Rennen ab dem Startschuss „scharf“ losgeht und keine Neutralisationsphase eingebaut ist. Das nahmen alle wortwörtlich und ein globales Warnpiepsen aller Pulsuhren begleitete das Feld in die ersten Kilometer. Wer selber Rennen fährt weiss, dass Vorsätze wie „das Rennen ist noch lang“ oder „fahre in den richtigen Pulszonen“ in solchen Momenten keine Bedeutung mehr haben. Ja keinen von hinten passieren lassen und möglichst den einten oder anderen „fressen“ ist die einzige Devise, die gilt. Über 44 km und rund 1000 Höhenmeter gings dann coupiert und auf vielen Singelis Richtung Bever, bevor das „richtige“ Rennen erst begann. 1200 Höhenmeter nonstop hochfahren bis fast zum Piz Nair. Nach 5 Minuten der erste Kontrollblick auf die Pulsuhr. Irgendwas ist mit dem Ding nicht in Ordnung. Die Kilometerzahl bleibt praktisch stabil. Weiterkurbeln und in immer kürzeren Abständen der Kontrollblick auf die Uhr. Schon fast panisch kommt dann die Gewissheit, dass die Uhr perfekt funktioniert, die Kilometer aber nur unendlich langsam vorbeigehen. Und einmal mehr verflucht man sich, die ersten Kilometer nicht vernünftiger angegangen zu sein und jede Szene von jedem Training, bei welchem man nicht hart genug gekämpft hat, läuft als Film vor dem geistigen Auge ab. Glücklicherweise meldet sich aber auch immer wieder das Renn-Gen: „… ja keinen von hinten passieren lassen …“.
Die beiden Ersiger-Oldies konnten jedenfalls ihre Positionen halten und zeigten gute Leistungen. Am 3. Tag erfolgte dann bei der Startaufstellung das nervöse Abtasten. Sind die neben mir auch gezeichnet und haben auch schwere Beine? Und schon wieder kommt die Panik. Die Jungs sehen verdammt gut aus und witzeln oder lehnen sich lässig cool an ihre Bikes. Der Startschuss fällt und das globale Warnpiepsen aller Pulsuhren ertönt erneut hundertfach. Obwohl die Beine schwer sind und die Reserven knapp werden heisst es erneut: Ja keinen von hinten passieren lassen und möglichst den einten oder anderen „fressen“. Die Strecke ist mit 63 km etwas kürzer und mit 2000 Höhenmeter etwas flacher. Beiden Ersiger läuft es gut und Stefan kann im Kampf um das Tagespodest in seiner Kategorie mitfahren. 6 km vor dem Ziel zerstört ein spitziger Stein dann aber alle Hoffnungen. Platten, anhalten und Schlauch rein. Eine gefühlte Ewigkeit in der ein Konkurrent um den anderen vorbeifährt. Die Worte, die den Schlauchwechselprozess begleiten, sind zwar nicht bikerwürdig, lassen sich aber (hoffentlich) mit dem Renn-Gen entschuldigen.

Mit Stefan auf dem 9. Kategorienrang und Chrigu auf dem 15. Kategorienrang war der bikegiro aus Ersiger-Sicht sehr erfolgreich.

 

Weitere Infos unter: www.engadin-bike-giro.ch

Anmerkung der Redaktion: Der eine war zu schnell, der andere hat derart geflucht dass das Objektiv seinen Dienst verweigerte – daher gibt es hier “nur” Stimmungsphotos zu betrachten ,-)

Update 5.7.17

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